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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 14

1855 - Heidelberg : Winter
14 §. 9. Die Aegypter. gottes) regiert wurde; erst später kam das ganze Land unter Einen Pharao. Das Volk war ursprünglich wohl in vier, später in sieben Kasten getheilt: Priester, Krieger, Ackerbauer, Gewerbtreibende, Nil- schiffer, Dolmetscher, Schweinehirten. Von der hohen Stufe der Cul- tur, auf welcher Aegypten stand, geben uns die vielen Baudenkmäler Zengniß, welche noch jetzt größtenteils in Ruinen vorhanden sind. Prachtvolle Ruinen von Tempeln, Palästen und Bildsäulen zeigen noch jetzt die Stätte, wo die loothorige Hauptstadt Theben stand. Unter die großartigsten Bauwerke gehören die Pyramiden, die wohl zum Theil zu Königsgräbern benutzt wurden. Die größte von Cheops erbaute, hat eine Grundfläche von 72,000 ist jetzt noch 465', und soll 800' hoch gewesen sein. Die Obelisken sind 50—180' hohe Spitzsäulen aus Einem Stein. Das Labyrinth enthielt 1500 unterirdische und eben so viel überirdische Gemächer, von welchen man behauptet, sie seyen ein Gebäude zu Festversamm- lungen der Abgeordneten aller Provinzen gewesen. Die Katakomben sind in Felsen gehauene Grabkammern, in welchen die einbalsamirten Leichname oder Mumien aufbewahrt wurden. Sie sind prächtiger einge- richtet als die Wohnungen der Lebendigen, mit vielen schönen, noch ganz frischen Gemälden geziert, ans welchen man sich ein vollständiges Bild vom häuslichen und öffentlichen Leben der alten Aegypter entwerfen kann. Die Mumien der gemeinen Leute sind ohne Särge zu Tausenden aufein- ander geschichtet, die der Priester und Vornehmen gewöhnlich in Doppel- särgen ausbewahrt. Die Aegypter hatten, wie schon ihre Baudenkmäler errathen lassen, in manchen Wissenschaften eine hohe Stufe erreicht; es war beson- ders die Astronomie, Geometrie, Heil- und Gesetzeskunde, die bei ihnen blühten. Zum Schreiben bedienten sich die Priester der Hieroglyphe n (volle Bilderschrift) und der hieratischen oder abgekürzten Bilderschrift; im gewöhnlichen Leben wendete man,die demotische Schrift an, welche man noch jetzt auf Papyrusrollen findet. Die Grundlage ihrer Religion war wie bei den Aethiopen und Indern der Stcrndienst. Sie hatten 3 oberste Götter und 12 niedere, den 12 Zeichen des Thierkreises entsprechend, und unter diesen nochmals 5, unter welchen sich auch Osiris und Isis finden. Bald aber artete ihr Ge- sttrndienst in häßlichen Thierdienst aus, indem sie theils den Bären und Löwen, theils den Ibis und Stier, dann Mäuse und Katzen, das Kroko- dil und den Ichneumon verehrten. Dem Stier Apis aber wurde als dem Sinnbild der Sonne, wenn sie in das Zeichen des Stiers tritt, die höchste Verehrung zu Theil. Der Apis mußte von schwarzer Farbe seyn, ein weißes Dreieck auf der Stirne, einen halbmondförmigen Fleck auf der rechten Seite und einen käserförmigen Knoten unter der Zunge haben. Starb er, so war allgemeine Trauer in Aegypten, bis wieder ein neuer aufgefunden wurde, den man dann in festlicher Prozession einholte. In Beziehung aus ein Leben nach dem Tode finden wir bei den Aegyptern Folgendes: So bald ein Aegypter gestorben war, versammelten

2. Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Geographie - S. 192

1864 - Regensburg : Manz
192 Iii. Lehrstufe. Australien. 156° O.) in schöner und fruchtbarer Gegend, wohin in neuerer Zeit viele Deulsche auswandern; die Stadt wurde 1836 erbaut und zählt bereits 40,000 Einwohner. 4) West-Australien, noch wenig bevölkert, mit der Stadt Perth. 5) Nord-Australien mit der englischen Kolonie Victoria, bisher noch von keinem besondern Belange. Innereinselreihe. 1)Neu-Guinea über 13,000 ^Meilen, mit dem Archipel der Louifiade, wenig be- kannt. Heimath der Paradiesvögel. — 2) Neu-Brita- nien. — 3) Salomons-In seln. — 4) Neue He- briden u. a. — 5) Im Süden die Doppelinsel Neusee- land, getrennt durch die Cooks-Straße, 2900 ^Meilen groß, seit 1840 eine britische Kolonie. Große Waldungen mit Schiffsbauholz. Neuseeländischer Flachs. Missionen der Engländer. Beide Insel-Theile werden der Länge nach von vulkanischen Hochgebirgen durchzogen; auf der Nordinsel be- findet sich der Pik Egmont, 7700' hoch, ein erloschener Vulkan. — 6) Van Di:emensland oder Tasmania, eine Insel, welche durch die Baßstraße von der Südostspitze Neuhollands getrennt, gebirgig aber zur Viehzucht (besonders für Schafe) geeignet ist. Hauptstadt Hobarttown, in an- genehmer, malerischer Lage, mit 24,000 Einwohnern. Aeußere Inselreihe. Fast alle hieher gehörigen Inseln zeichnen sich aus durch heiteres Klima, üppige Vege- tation (Kokos, Brodbaum) und meist gutmüchige Bewohner. — Bemerkenswerth sind: 1) Die Freundschafts- oder Tonga-Inseln (20° S., 204° £>.), worunter Tonga- tabu; ihre Bewohner waren früher als Menschenfresser ge- fürchtet, sind aber jetzt Christen und zeichnen sich durch freund- schaftliche Gesinnungen und Kunstfleiß aus. — 2) Die Schiffer-Inseln gehören zu den hohen Inseln, deren zahlreiche Bewohner wegen ihres Kunstfleißes besonders bekannt wurden. — 3) Die Cooks-Inseln. — 4) Die Gesell- schafts- oder So eiet äts-In sein, wo das Christen- thum seit mehr als 30 Jahren Eingang gefunden hat und die Civilisation rasch fortschreitet (Kirchen, Schulen, Buch- druckereien); die größte und schönste ist Tahiti oder Ota- heiti. — 5) Der Mendana (spr. Meudanja)- Ar-

3. Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Geographie - S. 96

1864 - Regensburg : Manz
96 Ii. Lehrstufe. Europa. außerdem überall mildes Klima. — Die Größe beträgt 400 Q Meilen und 13/4 Mill. Einw. Au Sardinien übergegangen. — Von den Producten sind die Strohgeflechte, namentlich Hüte, in Florenz und Lucca sehr bekannt. Florenz, 114,000 Einw., Hauptstadt und Residenz, eine der schönsten italienischen Städte mit herrlichen Kunstschätzen aller Art. — Pisa, vormals reich und mächtig, jetzt herab- gekommen, besitzt eine berühmte Universität. — Livorno, mit 80,000 Einw., die beste Handelsstadt in Italien. — Lucca, in einer schönen Gegend, Seidenbau. — Die hohe und felsige Insel Elba gehörtauch zu Toskana, auf ihr hielt sich Napoleon I. in der Verbannung (von 1814 auf 1815) auf. Ii. Der Kirchenstaat. Der Boden ist im Ganzen fruchtbar, der Anbau aber vernachlässigt. Südwärts von den Po-Mündungen, sowie auch an den Westküsten sind ungesunde Stellen. (Pontinische Sümpfe.) Sonstsehrmildesundgesundesklima. Unterden gewerblichen Producten sind besonders die Darmsaiten und Saiten-Jnstrumente, sowie Lederwaaren hervorzuheben. Der P apst, das Oberhaupt der ganzen römisch-katho- lischen Kirche, ist zugleich Regent des Kirchenstaates. Das Gebiet hat nahezu 800 Meilen und über 3 Mill. Einw. In Folge der italienischen Revolution fiel der größte Theil der Provinzen rc. ab und wurde von Sardinien annectirt, so daß jetzt factisch nur mehr 214 □ Meilen mit etwas mehr als '/2 Million Einwohner den Kirchenstaat ausmachen. Rom an der Tiber mit 194,500 Einw., eine der merkwürdigsten Städte der Erde. Reich an Kirchen und Pa- lästen, Alterthümern u. dgl. Die Peterskirche, die größte der Welt, der Vatican, der Palast des Papstes, sowie die Engelsburg, jetzt Staatsgefängniß, liegen auf dem rechten Ufer der Tiber; der größere Theil der Stadt aber am linken. — Perugia (spr. Perudscha), nächst Rom an Umfang die größte

4. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 385

1790 - Halle : Gebauer
Holland. 385 Hofes, in einem niedlichen natürlichen Walde, dem einzigen in Holland mit hohen rmd starken Bäumen. Hier ist der schöne Ormucnsaal, mit einer Kuppel, die oben offen ist. Zu ist eine Menagerie des Fürststatthalters, wo man bisweilen die seltensten Thiere aus allen Erdtheilen cmrrifft. Auf der Insel Vorn liegt die Festung Helvoebslms, welche ein Schiffwerft und einen vortrefflichen Hafen hak, der mitten in die Stadt hereingeht. L) ^lordhylland nebst westfrr'eslaftd. Weststriesland nimmt davon den nördlichsten Theil ein. Eö ist bcynahe eine Insel, und ist fast ganz von der Nord» und Südersee umgeben; nur an der Südseite ist es durch eine Land- enge mit Südholland verbunden. An der Nordseite sind hohe Damme oder Sandhügel» a) Alcmacr oder Alcmar, eine grosse Stadt, hat über 7000 Häufte und viele breite Canäle. Die Ein- wohner treiben einen starken Handel mit Getreide, Käse und Butter. b) Hortt, an der Südersee, mit breiten, graden Stra- ßen, und mit einem guten Hafen. An der Landseite ist sie be- festigt. Es wird hier ein starker Handel mit Butter und Käse getrieben, überdis ist hier der Hauptsitz mannigfaltiger Fabri- ken, die seit einigen Jahren auf Veranlassung der Harlemec Gesellschaft zu Verbesserung der Manufacturen angelegt sind. Die Wollenmanufacturen, dietapetenmahlereyen und Drucke- reyen scheinen vorzüglich zu gedeihen. Manche andre sind ms Stecken gerathen. c) Enk!)Ulzen, an der Südersee, hat über 2ooo Hau- ser, einen Hafen, und ist befestigt. Außer dem starken Schiff- bau werden hier die Salzsiedereyen stark betrieben, wozu das Salzwasser aus der Nordsee hieher geführt wird. cl) Edam, nicht weit von der Südersee. Ehemals wurde hier ein großer Handel mit Käsen getrieben, daher auch noch aller Käse, welcher in Nordholland gemacht wird, eduin- scher geneynt wird. Jetzt haben die Einwohner viel Nahrung vom Schiffbau, von den Salzsiedereyen und Thcan- brennereyen. B b 3 c)

5. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 368

1790 - Halle : Gebauer
z68 Europa. I) Ostpreußen (Samland, Natangen, Oberland oder Hs- ckerland) jetzt nebst dem westpreußischen Bisrhumeermeland. Städte: 0 Königsberg, (f. 2. Th. S. 112.) die Hauptstadt des ganzen Königreichs, der Sitz der hohen Lan- descolleglen von diesem Königreiche, in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend, eine der vornehmsten Handelsstädte in Europa, am Pcegelstrome, der hier mit 2 Armen ostwärts ein- tritt, sich daselbst vereinigt, und sich nachher ins frische Haf ergießt, nachdem er hier noch 2 kleine Gewässer ausgenommen hak. Der Boden der Stadt ist uneben, und einige Theile der- selben sind auf bergtchten Anhöhen erbaut. Der Umkreis der Stadt beträgt 2 deutsche Meilen; in diesem Umfange sind aber auch viele Garten, Wiesen und unbebaute Plätze. Die Anzahl der Häuser belief sich im Jahr 1780. auf 4308, und außer der Garnison zählte man auf 53681 Einwohner, unter welchen sich viele Juden befinden. Straßen und öffentliche Plätze sind 267. Kirchen sind 22; darunter 3 reformirte, j katholische, und 1 mennonitisches Betlchaus; die Juden haben hier eine Sy- nagoge. Man halt hier in 4 Sprachen christl. Gottesdienst; in deutscher, polnischer, lrtthauischer und französischer. Die Stadt besteht aus 4 Theilen: den 3 verbundenen Städ- ten: Alrstadt, Lobemchr, und Kndpbcf, nebst n dazu gehörigen Vorstädten, und dem ©cblcfje, wozu 5- Vor- städte gehören , die man aber hier Freiheiten nennt. Hiezu kommt noch die Festung Fnednchöburg. Der Anerp- tzof steht anfeiner vom Pregel umfloßnen Insel, die vermit- telst 2 Brücken mit der Stadt zusammenhängt. In diesem Theile sind die Domkirche, die Unwersirätsgebäude, eine Börse rc. In der Domkirche ist die Drgel besonders se- henswürdig; sie enthält auf 5000 Pfeifen. Bey dem Dome liegen die academischen Gebäude nebst der Universitätsbibliothek und dem dazu gehörigen Münzcabinette. Die Börse ist mit vie- len Statuen ausgeziert. —- Im jlobemcbt ist ein großes Hospital, worinnen gegen tausend Personen verpflegt werden. In der Altstadt bemerke ich nur das neuerbaute Rathhaus, auf welchem die Stadtblbliothek ist. — Das Schloß, wo Mt das königl. preußische Staatsministerium, und andre Col- 1egien,em Bancocomtoic, und die Bernsieinkammer sind. Aber über-

6. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 396

1790 - Halle : Gebauer
~3 9 6 Europa. aber nur zo ungefähr die Aufmerksamkeit eines Reisenden vek- dienen, 4 ehmalige königliche Rcsidenzschlössec; 25 Brücken, von welchen sonst mehr als die Halste mit Häusern besetzt war, die aber seit einigen Jahren wcggeschafft werden, n davon find von Stein; aber im Jahr 1787. wurden zu einer neuen Anstalten getroffen, 967 Gassen, ohne die kürzern Märkte und Gassen, die keinen Ausgang haben, an Zl öffentliche Platze, von denen einige mit Statuen geziert sind, 65 Pfarrkirchen, 72 Nonnenklöster, 7 Nonuenabreyen, 3 Mamisabkeyen, 4 Priorate, 40 Mönchsklöster, fast 4o0 Kirchen, 6 Kirch- höfe außerhalb der Stadt, 20 Hospitäler, 12 0eminnrien, 1 Universität, 12 Academien, und mehrere ansehnliche Biblio- theken. Unter den Inseln in dem Seineflusse ist Jsle de Palais am besten bewohnt, ohnerachtet sie am ungesundesten ist. In diesem Theile von Paris st'ndel man Straßen, wo die Sonne im ganzen Jahre nicht hmschcint, und wo die Leute bisweilen zu Mittage Licht brennen müssen. Auf eben dieser Insel liegt die erzbischöfliche Kirche zu unser lieben Frauen, sie hat schöne Gallericn, 4z meisteulheils sehr kostbar ansge- ziecte Capellen, und ist mit Marmor gepflastert. Ueber den g Kirchthürmen sind Gallerien, von welchen die eine mit 28 Statuen von eben so vielen Königen von Frankreich geziert ist. Unter den übrigen Gebäuden verdienen insonderheit folgende eine Erwähnung: 1) Das Louvre, welches in das alte und neue getheilt wird, es ist der Sitz von 4 Academien. Man findet darin eine Sammlung von Gemählden von den berühmten Meistern. Ein Saal enthalt einen großen Vorrath von Modellen von großen und kleinen Schiffen von vollen Segeln. Die Sammlung von Grundrissen von den vornehmsten Städten und Festungen in Frankreich und in den übrigen europäischen Landen <» Modell ausgearbeitet, die sollst hier war, ist jetzt im Jnvalidenhause. In einem andern Theile dieses Gebäudes werden alle 2 Jabre die neuen Arbeiten der Mitglieder der hiesigen Mahler - und Bildhaneracademie ausgestellt. Diejenigen Mitglieder von die- sen Gesellschaften, welche es in ihrer Kunst am weitesten ge- bracht haben , erhalten freie Wohnung im Louvre. In eben diesem Gebäude ist die königliche Buchdruckecey, ferner eine Münze, wo bloö Medaillen geprägt werden, die einzige in die-

7. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 399

1790 - Halle : Gebauer
Frankreich. 399 petrim, welches mehr einem Schlosse, als einem Hospitals ähnlich sieht. Es enthält bisweilen auf 8-— ioooo Personen, die sich in ganz vcrschieduer Absicht darin aufhalten. Ein Theii ist zur Erhaltung und Erziehung armer Mädchen bestimmt, welche hier lesen, schreiben, und Fraucnzimmerarbeiren lernen. Im inner» Gebäude ist ein Zucht - und Tollhaus. Alte beute, die über 59 Jahr alt sind, werden auch hier angenommen» Dreyvicrtet Stunden von der Stadt ist ¿icctte, ein Zucht- haus und Narrenhospital, worin gegen 5000 Menschen leben, unter denen sich auch wirklich Arme und Bedürftige befin- den. Unter den Brücken wird vornemlich die neue Brücke (Pont nenf) gerühmt; auf dieser ist die Statue Heinrichs Iv. zu Pferde von Metall. Sie ruht auf 12 Bogen, und ist so breit, daß 3 Wagen neben einander vorbeyfahren können, und noch 6 Perso- nen an den Seiten bequem Platz haben. Am Ende der Br kicke iss eine Wasserkunst, um dem Wassermangel in einigen von der Seme entfernten Gegenden abzuhelfen» Die Maschine besteht in einer: Pumpe, die durch Wasserdämpfe in Bewegung gesetzt wird; das Seinewasser wird hieraus in 4 grofiebehälter geleitet,, au§ welchen es durch Canäle und Röhren in die Stadt geführt wird. Wer hiervon mit Wasser versorgt leyn will, zahlt jährlich 50 Livres. Unter den össentlichen Plätzen ist der königl. Platz mit der Statue Ludwigs Xiii. zu Pferde vornemlich zu merken» Auf dem Giegesplatz ist die Statüe Ludwigs Xiv. mit an- dern Nebenstarüen. —> Auf dem Dñttphmeplñtz pflegen Mahler ihre Kunstwerke auszustellen, um sich bekandter zrr machen. An Spatzirgängen fehltö hier auch nicht. Paris hat mehrere Theater. Die Garren bey dem königl. Pallaste des Thuiuenes sind ein Spatzirgang, der 720 Schritte lang, und 3 36 breit ist. An der westlichen und östlichen Seite befinden sich 2 fiepe Plätze, die tu der einen Hauptwas- serbehälter haben, und mir den vortrefflichsten zum Theil rie- senmäßigen Statüen, Vasen und Gruppen aus weißem Mar- mor geziert sind. Sie werden gewöhnlich nur am Ludwigstage geöffnet. Französische Schriftsteller, die keine beßre Gärten ge- sehen haben, halten ihn für einen der schönsten Gärten. (Diese Gärten haben bey dem obenerwähnten Tumulte sehr gelitten.) Die elrsäijcheufelder, die Gärten von Luxembourg, die Boulevards oder wälle vor der Stadt sind sehr ange- nehme Promenaden. Letztre haben ihren Namen daher, weil voc- Cc L zetten

8. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 407

1790 - Halle : Gebauer
407 Frankreich. einen Fceyhafen, mehrere öffentliche Bader, ein Admiralitats- gericht, eine königliche Afcicanische Handlungsgesellschaft, wel- che den ansschließenden Handel nach den Küsten der Barbarey hat, eine Sternwarte, eine Akademie der Wissenschaften, eine Academie der Mahler - und Bildhauerkunst und der Musik, worinnen unentgeldlich Unterricht eckheilk wird, fernereine kö- rngl. Schule des Seewesens und der Schiffbaukunst, und ein Bagno (Invalidenhaus) für 2200 Rudersclaven, welche hier ullerlcy Schiffsbedürfuisse verarbeiten müssen. Die Stadt liegt theils an der Höhe der nebenste- henden Berge, theils in der Tiefe und um den Hafen her- rnn. Eine ganz gerade und schöne Straße theilt die Stcdt in tue 'alte oder obere Stadt, und in die neue oder untere Stadt. Diese Straße ist beynahe eine Stunde lang. In der Mitte ist ein breiter, auf 2 Seiten mit Bau- men besetzter Platz zum Spatzirengehn, nngepflastect. An bei- den Seiten sind schöne Hauser, die noch mit neuen ver- mehrt werden. Der -foafett ist gewöhnlich mit Schiffen ans allen Erdgegenden bedeckt, so wie die Börse ein Sammel- platz aller Nationen ist. Der Hafen kann 1002—1200 große und kleine Schiffe fassen. Auf jeder Seite ist der Hafen mit einem Kranz eingefaßt. Bey dem Hafen lst das Fort St. • Jean und die Citadelle St. Nielas. Vornemlich ist der Han- del nach der Levante sehr ansehnlich. Bey den Schiffen, die aus diesen Gegenden einlaufen, beobachtet man viele Vor- sicht. Man hat hier ein großes Gxuavcmtaincnlyam, mit einer doppelten Mauer, welches ans verschiednen Höfen und Gebäuden besteht, wo die Menschen und Maaren nach Beschaf- fenheit des Orts, woher sie kommen, ans 14—zo Tage un- tergebracht werden. Das Hauptgebäude zur Beherbergung der Fremden ist ein schönes steinernes Gebäude, welches eine ungemein breite Gallerie mit Kammern hat. Sobald man eingelassen ist, wird jedem eine davon angewiesen. Nach eini- gen Tagen bekommt man die Erlaubniß, auf dem ziemlich weit- läufigen Vorhofe spatziren zu gehn. Auch sogar die Briefe, die aus der Levante kommen, werden in Weinessig getaucht, und ganz naß ihrem Eigenthümec übergehen. Sind sie aus einem Orte, wo die Pest grassirt, so werden sie noch geräuchert. Man findet hier Alaun - und Schwefelsiedereyen, gute Hulfa- briken, 'Baumwollenfabriken, Glasfabriken, Wachsbleichen, Saffi-

9. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 416

1790 - Halle : Gebauer
4>6' Europa. neuen Häusern besetzt. Seit '1778. ist sie der Sitz eines Bi- schofs. Man findet hier serdne Strumpf-, Zeug-und Tuch- fabriken. Seil dem Jahr 1764. geben die Apotheker allen Ar- men die vorgeschobnen Arzneymittel umsonst; jeder 2 Mo- nate lang. Bey pismbieres sind berühmte warme Bäder. Das Städtchen Dreuze ist wegen seiner reichhaltigen Salz- werke berühmt. 46) Luneville, nach Nancy der beste Ort in Lothrin- gen, am Fluß Meurthe und Vezouze, die sich hier vereinigen. Man findet hier ein schönes Schloß mit angenehmen Gärten. 47) Grrastbmg, im Elsaß, eine der berühmtesten Städte unsecs Erdtheils, eine stacke Festung, (s. 2. Th. S. 12l.) Sie hat z Hauptwasser, die theils nahe, theils durch dieselbe stießen: i) den Rhein, 2) die yd, z) die 23ccufci). Bey dem Einfluß der Iii ist eine große Schleuse, von mehr als 60 Klaftern lang, die auf 14 Pfeilern ruht. Unter 12 starken Gewölbern fließt die Jll, der Hauplfiuß im Elsaß, welcher alsdann, so lange ec durch die Stadt fließt. Brensch heißt. In der Stadt sind 44 hölzerne und 8 - 9 stei- nerne Brücken. Der Münster hat 5 Portale. Die Thü- ren sind alle von Erz und wohl ausgearbeitet. Die mittlere ist die größte, und enthält verschiedne Bilder. Oberhalb dem groß- ßen Portale sind 3 zu Pferde sitzende Personen in ihrer natürli- chen Größe, von denen jede nebst dem Pferde aus einem Stein gehauen ist. In der Kirche sind z Kanzeln. Der hohemün- sterrhurm hat auf dem Platze, wo die Wächter wohnen, eine doppelte Schneckensteige, in welcher 2 Personen zugleich hinauf - und herabgehn können, ohne einander zu sehn. Wenn man von unten 325 Stufen heraufgestiegen ist, kommt man auf einen großen Platz, darauf ein Häuschen steht, wel- ches das Xva5.)rerbñu6chett heißt, darinnen sich des Ta- ges 2, und des Nachts 4 Männer befinden. Dieser Platz ist so groß und weit, daß man darauf Kegel schienen kann. Der Knopf auf dem Thurme ist so geräumig, daß 5 Personen dar- innen Platz haben. Gegen das Stift des Fraüennauses rech- ter Hand unter dein Gange ist der He^rentanz sehr künstlich aus Stein gehauen, wo der Teufel mit allerhand musicalifchen In- stcmnentspielern, auch die Hexen in abscheulicher Gestalt der Hölle zufahren. Ludwig Xiv., König von Frankreich, bat dieser Kirche einen sehr reichen Kirchenschmuck geschenkt, woran 50

10. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 435

1790 - Halle : Gebauer
Italien. 431 In der Provinz Sestri di Ponente findet man Orangenbäume, die im untern Stamm i—-2 Fuß dick find. Außerdem hat man Trüffeln, Castanien, Iudenäpfel. Landesregierung. Die Regierungsform ist aristo, cratisch, und das Oberhaupt ist ein D^ge Ök der Spitze eines Senats von 400, und eines Ausschusfts von 100 Nobili. Er regiert 2 Jahre lang, mit dem Titel Durchlaucht, Mid muß wenigstens 50 Jahr alt seyn. Während dieser Zeit hat er in dem Pallaste der Republik freye Wohnung und freye Tafel. Wennseine Regierung zu Ende geht, macht ihm der Canzlec das Compliment: Nachdem Jlhre Durchlaucht die Regierung zurückgelegt, so können 'Ihre E^cellenz sich aus dem Pallaste der Republik in Ihre eigne Wohnung verfügen. Die Kleidung des Doge ist roth, auch rothe Strümpfe und rothe Schuhe trägt er. Städte: 0 Genua (s. 2.Th. S. 135.) mit 150000 Einwohnern. Ein Pallast liegt höher als der andere; ein Gar- ten höher als der andere. Die . Vorstadt St. Pierre itt Arena ist vornehmlich wegen ihrer prächtigen Palläsie sehens- rvürdig. In der Stadt ist ein Erzbischof, eine Univerfität, und eine Mahler-und Bildhaueracademie. Der Hafen der Stadt wird durch 2 starke Dämme geschützt. Zu den sehens- würdlgsien Gebäuden gehören: 1) die Domkirche, worin- uen eine große smaragdne Schüssel verwahrt wird, die die Kö- nigin aus Saba dem Salomon soll mitgebracht haben. 2) Mitten in der Stadt ist der pallast der Republik, mit der Aufschrift: Nulli certa doinus. z) Man findet hier auch verschiedne große Hospitäler, die mehr Pallästen großer Her- ren als Armenhäusern ähnlich sehen. Im großen -Aospü täte waren zu Anfänge 1775. über i7oo^Personen. Eins von den hiesigen Waisenhäusern wird blos von einer reichen Familie unterhalten. Ohnecachtet die Wissenschaften in Ge- nua nicht sehr geachtet werden, so findet man doch 3 öffentliche Bibliotheken. Der Aufwand in Absicht der Kleidung ist zwar in dieser Stadt durch Gesetze eingeschränkt; hingegen findet man desto mehr Wagen und Equipagen kostbar und vergoldet. Die Nobili in Genua gehn, so wie die Venetianischen, schwarz, aber neumodischer, mit einem schmalen ftidnen Mantel auf dem Rücken. Auch ist ihre Perüke nicht so groß, wie der Venetia- nec ihre. Sie tragen platte Hüte unter dem Arme. Die Ee 4 Da-
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